Plyometrisches Training

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Plyometrisches Training ist eine hochwirksame Trainingsmethode, die ursprünglich aus der Leichtathletik kommt und mittlerweile im Breiten- wie auch im Profisport eingesetzt wird. Ziel ist es, durch spezielle Sprung- und Explosivübungen die Schnellkraft, Koordination und Reaktionsfähigkeit zu verbessern. Gerade im Fußball, Basketball, Handball, Tennis oder Kampfsport ist Plyometrie unverzichtbar, doch auch Freizeitsportler können enorm profitieren – vorausgesetzt, sie trainieren richtig.

Im folgenden Artikel erfahren Sie, was plyometrisches Training ist, welche Übungen es gibt, für wen es geeignet ist, welche Fehler Sie vermeiden sollten und wie Sie ein effektives Workout gestalten können.


Was ist plyometrisches Training?

Unter Plyometrie versteht man Übungen, bei denen Muskeln zunächst schnell vorgedehnt und anschließend explosiv verkürzt werden. Dieser Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus nutzt gespeicherte elastische Energie in Muskeln und Sehnen, wodurch Bewegungen kraftvoller und effizienter werden. Typische Beispiele sind Sprünge, Hocksprünge, Burpees oder Box Jumps.

Der entscheidende Effekt: Die Muskeln lernen, in kürzester Zeit viel Kraft zu entwickeln – ein Schlüssel für Sprinten, Springen oder schnelle Richtungswechsel.


Vorteile von plyometrischem Training

  1. Mehr Explosivkraft
    Plyometrie steigert die Fähigkeit, Kraft schnell abzurufen. Davon profitieren Sprinter, Springer, Kampfsportler, aber auch alle, die ihre allgemeine Fitness verbessern möchten.
  2. Verbesserte Schnellkraft
    Bewegungen wie Sprints oder Sprünge werden durch das gezielte Training effizienter und schneller.
  3. Stärkung von Muskeln, Sehnen und Bändern
    Durch die hohe Belastung passt sich das Bindegewebe an und wird widerstandsfähiger, was das Verletzungsrisiko langfristig senken kann.
  4. Mehr Koordination und Körperkontrolle
    Viele Übungen erfordern Gleichgewicht, Timing und präzise Bewegungsabläufe – ideal auch für ältere Sportler, die ihre Reaktionsfähigkeit erhalten möchten.
  5. Kalorienverbrennung und Kondition
    Plyometrisches Training ist sehr intensiv und kurbelt den Stoffwechsel stark an. Schon kurze Einheiten können den Energieverbrauch deutlich erhöhen.

Für wen eignet sich plyometrisches Training?

  • Sportler aller Ballsportarten: Fußball, Basketball, Volleyball, Tennis – überall dort, wo Sprints und Sprünge entscheidend sind.
  • Läufer: Besonders für Kurz- und Mittelstreckenläufer, um Start- und Zwischensprints zu verbessern.
  • Fitness-Enthusiasten: Wer Abwechslung und intensive Workouts sucht, wird mit Plyometrie viel Spaß haben.
  • Freizeitsportler: Auch Hobbysportler profitieren, sofern eine Grundfitness vorhanden ist.

Wichtig: Anfänger sollten sich vorsichtig herantasten. Plyometrisches Training belastet Gelenke und Sehnen stark. Ein solides Fundament aus Krafttraining und Mobilität ist Voraussetzung.


Grundprinzipien der Plyometrie

Damit das Training sicher und effektiv bleibt, gelten folgende Regeln:

  1. Qualität vor Quantität
    Wenige, saubere Wiederholungen sind effektiver als viele unsaubere Sprünge.
  2. Progression
    Beginnen Sie mit einfachen Übungen wie Seilspringen oder leichten Hocksprüngen und steigern Sie langsam die Intensität.
  3. Pausen einhalten
    Plyometrie beansprucht das Nervensystem stark. Zwischen den Übungen sollten Pausen von mindestens 60 bis 120 Sekunden eingehalten werden.
  4. Gute Vorbereitung
    Erwärmung mit Mobilitätsübungen, leichtem Lauf-ABC oder dynamischen Dehnungen ist Pflicht.

Effektive plyometrische Übungen

1. Box Jumps (Sprünge auf eine Kiste)

  • Ausgangsposition: leicht in die Knie gehen.
  • Bewegung: explosiv nach oben springen und weich auf einer stabilen Box landen.
  • Ziel: Verbesserung der vertikalen Sprungkraft.

2. Hocksprünge

  • Ausgangsposition: Hüftbreiter Stand, Arme nach hinten.
  • Bewegung: nach oben springen und die Knie zur Brust ziehen.
  • Ziel: Training von Explosivität und Bauchspannung.

3. Burpees mit Sprung

  • Kombination aus Liegestütz, Aufstehen und Hochsprung.
  • Ziel: Ganzkörpertraining, Kraft und Ausdauer.

4. Skater Jumps

  • Seitliche Sprünge von einem Bein auf das andere.
  • Ziel: Stärkung der seitlichen Stabilität und der Beinmuskulatur.

5. Drop Jumps

  • Von einer niedrigen Box springen und direkt in einen erneuten Sprung nach oben übergehen.
  • Ziel: Verbesserung der Reaktivkraft.

Beispiel-Trainingsplan (Einsteiger)

  • Aufwärmen: 5–10 Minuten Seilspringen, Mobilitätsübungen
  • Hauptteil:
    • Box Jumps – 3 Sätze à 8 Wiederholungen
    • Skater Jumps – 3 Sätze à 10 Wiederholungen pro Seite
    • Burpees – 3 Sätze à 6 Wiederholungen
  • Cool-down: Dehnen und lockeres Auslaufen

Dauer: ca. 30 Minuten, ideal 2-mal pro Woche.


Häufige Fehler beim plyometrischen Training

  1. Zu hohe Intensität von Anfang an
    Wer ohne Vorbereitung zu Box Jumps aus 1 Meter Höhe übergeht, riskiert Verletzungen.
  2. Unzureichende Pausen
    Ermüdung führt zu unsauberen Bewegungen – und damit zu höherem Verletzungsrisiko.
  3. Falsche Landetechnik
    Landen Sie immer mit leicht gebeugten Knien, um die Gelenke zu schonen.
  4. Fehlende Grundkraft
    Wer keine stabile Rumpfmuskulatur hat, sollte zunächst Krafttraining machen, bevor Plyometrie startet.

Plyometrisches Training und Verletzungsprophylaxe

Richtig angewandt, stärkt Plyometrie nicht nur die Muskulatur, sondern auch das Bindegewebe. Studien zeigen, dass Athleten, die regelmäßig plyometrisch trainieren, seltener Verletzungen an Knie und Sprunggelenk erleiden. Besonders Sportarten mit schnellen Richtungswechseln profitieren hiervon.

Ein bewährtes Präventionsprogramm ist das „FIFA 11+“-Warm-up, das unter anderem plyometrische Übungen enthält und die Verletzungsraten im Fußball deutlich reduziert hat.


Plyometrisches Training ist eine der effektivsten Methoden, um Explosivkraft, Schnellkraft und Koordination zu verbessern. Ob Leistungssportler oder Fitness-Einsteiger – richtig angewendet, sorgt es für mehr Athletik, bessere Reaktionsfähigkeit und ein starkes Herz-Kreislauf-System. Entscheidend sind saubere Technik, kontrollierte Steigerung und eine gute Vorbereitung.

Wer seine sportliche Leistung auf ein neues Level bringen möchte, kommt an Plyometrie kaum vorbei. Starten Sie mit einfachen Übungen, achten Sie auf korrekte Ausführung und gönnen Sie Ihrem Körper ausreichend Erholung. So profitieren Sie von den Vorteilen, ohne unnötige Risiken einzugehen.