Diabetes und Alzheimer

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Wie Ernährung und Lebensstil das Risiko beeinflussen: Demenz ist eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen des Alterns. Rund jede fünfte Person über 85 Jahre ist betroffen, wobei Alzheimer die häufigste Form darstellt. Weniger bekannt ist jedoch, dass beinahe die Hälfte aller Demenzfälle durch gezielte Prävention vermeidbar wäre. Eine Schlüsselrolle spielen dabei Diabetes und der Lebensstil. Ernährung, Bewegung und andere Faktoren beeinflussen sowohl das Risiko für Diabetes und Alzheimer – zwei Erkrankungen, die enger miteinander verbunden sind, als viele denken.

Im Folgenden finden Sie sieben wissenschaftlich belegte Zusammenhänge zwischen Diabetes und Alzheimer – und konkrete Tipps, wie Sie mit der richtigen Ernährung und einem gesunden Lebensstil vorbeugen können.


1. Insulinresistenz schadet auch dem Gehirn

Diabetes ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Demenz. Menschen mit Typ-2-Diabetes haben ein um rund 60 % höheres Risiko, Alzheimer zu entwickeln. Der Grund liegt in der Insulinresistenz: Die Zellen reagieren nicht mehr richtig auf das Hormon Insulin, wodurch Glukose im Blut verbleibt und nicht effizient als Energie genutzt wird.

Das Gehirn, obwohl es nur etwa 2 % des Körpergewichts ausmacht, benötigt rund 20 % der gesamten Energie. Wird Glukose schlechter verwertet, leiden die Nervenzellen. Forscher sprechen deshalb inoffiziell von „Typ-3-Diabetes“, wenn Alzheimer und Insulinresistenz zusammentreffen.

Lebensstil-Tipp:
Eine Ernährung mit niedrigem glykämischen Index (Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse, Nüsse) stabilisiert den Blutzucker und entlastet das Gehirn. Stark verarbeitete Kohlenhydrate und Zucker sollten möglichst gemieden werden.


2. Alzheimer kann das Diabetesrisiko erhöhen

Die Wechselwirkung ist keine Einbahnstraße. Menschen mit Alzheimer zeigen häufig erhöhte Nüchternblutzuckerwerte, auch ohne Diabetesdiagnose. Genetische Faktoren wie das Alzheimer-Risikogen APOE4 können zusätzlich die Insulinempfindlichkeit verschlechtern.

Lebensstil-Tipp:
Regelmäßige Blutzuckerkontrollen ab dem 40. Lebensjahr sind sinnvoll – besonders, wenn in der Familie Diabetes oder Alzheimer vorkommen. Prävention bedeutet hier vor allem: frühzeitig reagieren.


3. Gemeinsamkeiten bei Gefäßschäden

Sowohl Diabetes als auch Alzheimer gehen mit Gefäßproblemen einher. Hohe Blutzuckerwerte schädigen die Blutgefäße und beeinträchtigen die Durchblutung des Gehirns. Zusätzlich kann die Blut-Hirn-Schranke geschwächt werden, sodass Entzündungsstoffe leichter eindringen.

Lebensstil-Tipp:
Blutdruck und Cholesterinwerte im Normalbereich halten. Empfehlenswert sind viel Obst, Gemüse und Omega-3-reiche Lebensmittel wie Leinsamen, Walnüsse oder fettreicher Fisch. Diese schützen die Gefäße und reduzieren stille Entzündungen.


4. Medikamente wirken auf beide Erkrankungen

Interessant ist, dass manche Diabetesmedikamente auch beim Schutz des Gehirns helfen. Metformin etwa senkt nicht nur den Blutzucker, sondern könnte auch entzündungshemmend im Gehirn wirken. Auch GLP-1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid (bekannt aus Ozempic) zeigen Potenzial, die Alzheimer-Risikofaktoren zu beeinflussen.

Lebensstil-Tipp:
Auch wenn Medikamente eine Rolle spielen können: Die Basis bleibt eine gesunde Lebensweise. Medikamente wirken umso besser, wenn Ernährung und Bewegung stimmen.


5. Übergewicht und Bauchfett als Risikofaktor

Übergewicht, insbesondere Bauchfett, erhöht das Risiko für Typ-2-Diabetes deutlich. Gleichzeitig ist viszerales Fett hormonell aktiv und fördert Entzündungsprozesse, die das Gehirn schädigen können.

Lebensstil-Tipp:

  • Auf ein gesundes Gewicht achten.
  • Zuckerhaltige Getränke meiden, da sie das Risiko für Übergewicht und Insulinresistenz erhöhen.
  • Mindestens 150 Minuten Bewegung pro Woche einplanen: Spazierengehen, Radfahren oder moderates Krafttraining wirken nachweislich schützend.

6. Bewegung schützt Gehirn und Blutzucker

Sport ist nicht nur für das Herz-Kreislauf-System wichtig, sondern auch für das Gehirn. Bewegung verbessert die Insulinempfindlichkeit, regt das Wachstum neuer Nervenzellen an und fördert die Durchblutung des Gehirns. Studien zeigen: Schon 30 Minuten Bewegung pro Tag können das Risiko für Alzheimer deutlich senken.

Lebensstil-Tipp:

  • Setzen Sie auf eine Kombination aus Ausdauertraining (z. B. Walking, Schwimmen) und Krafttraining.
  • Integrieren Sie Alltagsbewegung (Treppen steigen, Gartenarbeit, Spaziergänge).
  • Vermeiden Sie langes Sitzen – kleine Pausen mit Bewegung schützen vor Insulinresistenz.

7. Die richtige Ernährung als Schlüssel

Ernährung ist einer der mächtigsten Faktoren in der Prävention von Diabetes und Alzheimer. Besonders die Mittelmeerdiät gilt als Goldstandard:

  • Gemüse und Obst: reich an Antioxidantien, die Nervenzellen schützen.
  • Vollkorn und Hülsenfrüchte: stabilisieren den Blutzucker.
  • Olivenöl und Nüsse: liefern gesunde Fette, die Entzündungen reduzieren.
  • Fisch (2x pro Woche): liefert Omega-3-Fettsäuren, die wichtig für die Gehirnfunktion sind.
  • Rotwein in Maßen: kann, wenn überhaupt, gelegentlich konsumiert werden.
  • Sehr wenig rotes Fleisch und Zucker: da beide Entzündungen und Insulinresistenz fördern.

Diese Ernährungsweise schützt gleichzeitig Herz, Gefäße, Stoffwechsel – und das Gehirn.


Weitere Lebensstilfaktoren, die das Risiko senken

Neben Ernährung und Bewegung spielen auch andere Faktoren eine Rolle:

  • Ausreichend Schlaf: Chronischer Schlafmangel erhöht Insulinresistenz und beschleunigt kognitiven Abbau.
  • Stress reduzieren: Dauerstress steigert Cortisol, was wiederum den Blutzucker belastet. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen sind hilfreich.
  • Soziale Kontakte pflegen: Einsamkeit ist ein unterschätzter Risikofaktor für Demenz.
  • Gutes Hören und Sehen: unbehandelte Sinnesverluste erhöhen das Risiko für kognitive Einschränkungen.

Diabetes und Alzheimer sind eng miteinander verknüpft – über Insulinresistenz, Gefäßschäden und chronische Entzündungen. Die gute Nachricht: Sie können durch Ernährung und Lebensstil aktiv Einfluss nehmen. Die Mittelmeerdiät, regelmäßige Bewegung, ein gesundes Gewicht, guter Schlaf und soziale Kontakte senken das Risiko für beide Erkrankungen deutlich. Wer frühzeitig beginnt, profitiert langfristig – für Körper und Geist.