Memon im Faktencheck

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Memon Bionic Instruments: Memon im Faktencheck. Produkte, Wirksamkeit, Erfahrungen und sinnvolle Alternativen

Memon aus Rosenheim verkauft „memonizer“-Produkte, die laut Hersteller negative Auswirkungen von Elektrosmog „kompensieren“ und Wasser „renaturieren“. Solche Wirkversprechen sind aus Sicht anerkannter Fachbehörden nicht belegt; „Schutzprodukte gegen Elektrosmog“ gelten als unnötig oder ungeeignet, und für „belebtes/strukturiertes“ Wasser, auch bei Kangen- oder Granderwasser gibt es keinen belastbaren naturwissenschaftlichen Nachweis. Wer sich vor elektromagnetischen Feldern schützen möchte, fährt mit einfachen Verhaltensregeln besser – Abstand, kurz telefonieren, Headset. Positiv: Es gibt ein 35-Tage-Widerrufsrecht und ordentliche Shop-Bewertungen, was aber nichts über eine medizinische oder physikalische Wirksamkeit aussagt. (BFS)

Wer ist Memon – und was wird angeboten?

Memon firmiert als memon bionic instruments GmbH mit Sitz in Rosenheim (Oberaustraße 6a). Das Sortiment reicht von „memonizerCOMBI“ (Zentralinstallation/Stecker) über „memonizerMOBILE“ und „memonizerBODY“ bis zu Lösungen für WLAN, Arbeitsplatz, E-Bike/Auto sowie Wasserprodukte wie „memonizerWATER“. Der Hersteller beschreibt diese Geräte u. a. damit, sie kompensierten die schädlichen Auswirkungen von Elektrosmog bzw. stellten die natürliche Wasserstruktur wieder her.

Diese Kernaussagen sind zentral für die Bewertung, denn sie zielen nicht auf messbare Abschirmung (wie bei leitfähigen Materialien), sondern auf eine Art „Harmonisierung“ oder „Renaturierung“ ohne Beeinträchtigung der Technik – genau dieser Mechanismus ist wissenschaftlich nicht belegt.

Was sagt der Stand der Wissenschaft zu Elektrosmog und „Schutzprodukten“?

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) urteilt klar: sogenannte Schutzprodukte gegen Elektrosmog sind zum Gesundheitsschutz unnötig oder ungeeignet. Stattdessen empfehlen die Behörden einfache Vorsorgemaßnahmen (Abstand, kurze Telefonate, Headset, bewusste Nutzung), wenn man die persönliche Exposition reduzieren will.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält fest: Für elektromagnetische Felder (EMF), wie sie im Alltag bei Einhaltung der Grenzwerte vorkommen, gibt es keinen gesicherten Nachweis schädlicher Wirkungen jenseits der bekannten physikalischen Effekte (z. B. Erwärmung bei sehr hoher Exposition). Das ändert nichts daran, dass Forschung weiterläuft – aber es stützt nicht die Notwendigkeit oder Wirksamkeit esoterisch anmutender „Harmonisierer“.

Auch das offizielle Gesundheitsportal des Bundes betont: Negative gesundheitliche Auswirkungen durch Alltags-EMF sind bislang nicht nachgewiesen. Tipps zur Reduktion (z. B. gute Netzabdeckung nutzen, Headset) sind sinnvoll – zusätzliche „Schutzgeräte“ werden nicht empfohlen.

Memon im Faktencheck: Und „Wasser renaturieren“ – geht das?

Behauptungen zu „belebtem“, „strukturiertem“ oder „renaturiertem“ Wasser gelten in der Fachwelt als nicht belegt. Die postulierten stabilen „Wasserstrukturen“ zerfallen auf molekularer Ebene innerhalb von Pikosekunden; eine dauerhafte „Informationsübertragung“ oder „Renaturierung“ lässt sich nicht belastbar nachweisen. Gerichte und Verbraucherschützer haben in der Vergangenheit entsprechende Werbeaussagen anderer Anbieter kritisch beurteilt.

Gibt es Studien, die Memon stützen?

Unabhängige, qualitativ hochwertige, peer-reviewte Studien, die konkret memon-Produkte zuverlässig als wirksam bestätigen, sind öffentlich nicht überzeugend dokumentiert. Es existieren vereinzelt Arbeiten zu allgemeinen „Handychips“, die Effekte auf EEG-Parameter berichten, doch sie belegen weder einen Gesundheitsnutzen noch eine alltagsrelevante Risikoreduktion; sie sind zudem nicht produktspezifisch und werden in der Fachwelt kontrovers diskutiert. Solche Einzelstudien ändern nichts am Konsens von BfS/WHO.

Rechtliche Einordnung: Irreführungsrisiko bei esoterischen Wirkversprechen

Deutsche Oberlandesgerichte haben Werbung für ähnliche „Elektrosmog“-Pads bereits als irreführend untersagt, wenn allein durch Tragen oder Anbringen weitreichende Gesundheitswirkungen suggeriert wurden. Das Urteil bezog sich nicht auf Memon, zeigt aber die juristische Fallhöhe bei derartigen Claims.

Memon im Faktencheck: Erfahrungen, Service & Rückgaberecht

Kundenerfahrungen zu Memon sind gemischt bis positiv, was in erster Linie Zufriedenheit mit Kauf/Service widerspiegelt. So führt Trusted Shops für den Memon-Onlineshop eine gute Durchschnittsbewertung – subjektive Wohlbefindensberichte sind allerdings kein Wirksamkeitsnachweis im naturwissenschaftlichen Sinne. Praktisch: Memon gewährt ein 35-Tage-Widerrufsrecht, was für einen risikolosen Test des Service und der Handhabung spricht, nicht jedoch für die wissenschaftliche Evidenz.

Sinnvolle Alternativen, wenn Sie Ihre EMF-Exposition senken wollen

Statt in teure Harmonizer zu investieren, empfehlen Fachbehörden alltagstaugliche, kostenarme Maßnahmen:

  • Abstand halten: Beim Telefonieren das Gerät nicht direkt am Kopf, besser Lautsprecher/Headset nutzen. In Bereichen mit schlechtem Empfang (Zug, Keller) möglichst kurz telefonieren, da das Handy dort hochregelt.
  • Nutzungsdauer reduzieren: Nachrichten schreiben, statt zu telefonieren; Downloads nicht am Körper tragen.
  • Schlafumgebung entkoppeln: Netzbetriebene Geräte nicht direkt am Bett, Radiowecker auf Abstand oder batteriebetrieben.
  • Technische Lösungen mit physikalischem Prinzip: Wenn überhaupt, kommen abschirmende Materialien nur in klar definierten Szenarien infrage; auch hier warnen Behörden vor überzogenen Erwartungen – und vor Produkten, die Felder sogar verstärken können. Eine fachkundige Messung ist sinnvoller als Baukastenkäufe.

Memon im Faktencheck: Was ist von Memon zu halten?

  • Pro: Seriös auftretendes Unternehmen mit klarer Adresse, breitem Sortiment und kundenfreundlichem Widerrufsrecht. Positive Shop-Erfahrungen deuten auf ordentlichen Kauf- und Retourenprozess hin.
  • Contra: Die zentrale Wirkerzählung („Kompensation“ von Elektrosmog, „Renaturierung“ von Wasser) ist nicht durch den wissenschaftlichen Konsens gedeckt. Führende Behörden sehen keinen Bedarf an derartigen Schutzprodukten und keine Evidenz für Nutzen im Alltag. Wasser-„Belebung“ gilt als parawissenschaftlich. Rechtlich besteht bei zu weitgehender Werbung ein Irreführungsrisiko.

Pragmatisches Fazit: Wenn Sie Memon primär aus Neugier oder wegen Design/Handhabung testen wollen, spricht das Widerrufsrecht für einen risikoarmen Versuch. Wenn es Ihnen jedoch um nachweisbare Gesundheits- oder Schutzwirkungen geht, liefern BfS/WHO aktuell keinen Grund, solche Produkte zu empfehlen. Setzen Sie stattdessen auf einfache Verhaltenstipps und punktuell auf messbare, physikalisch begründete Lösungen – und lassen Sie im Zweifel eine professionelle EMF-Messung durchführen, bevor Sie viel Geld investieren.