Cannabis aus der Apotheke: Schweizer Studie zeigt positive Wirkung! Die Legalisierung von Cannabis bleibt ein kontrovers diskutiertes Thema – nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz und Österreich. Während in Deutschland seit gut einem Jahr Cannabis für den Freizeitgebrauch teilweise legal ist, experimentieren unsere Nachbarn noch mit verschiedenen Modellen. Eine aktuelle Studie aus der Schweiz bringt nun neue Erkenntnisse in die Debatte: Der legale Verkauf von Cannabis in Apotheken könnte für Konsumierende mehr Vorteile als Nachteile bieten.
Das Experiment Cannabis aus der Apotheke: Legal kaufen statt Schwarzmarkt
Im Rahmen des Projekts „Weed Care“ der Universität Basel durften 374 erwachsene Probandinnen und Probanden, allesamt regelmäßige Cannabis-Konsumenten, ein halbes Jahr lang legal Cannabis in neun ausgewählten Apotheken erwerben. Die Hälfte der Teilnehmenden bildete die Kontrollgruppe und bezog weiterhin ihr Cannabis illegal. Die Auswahl in den Apotheken umfasste vier Sorten Gras und zwei Sorten Haschisch mit unterschiedlichen THC-Gehalten – zum Preisniveau des Schwarzmarktes.
Alle Teilnehmenden wurden regelmäßig zu ihrem Konsumverhalten, ihrer psychischen Verfassung und möglichen Problemen befragt. Ziel war es, herauszufinden, ob der legale Zugang zu Cannabis das Konsumverhalten, die psychische Gesundheit und das Risiko für problematischen Gebrauch beeinflusst.
Ergebnisse: Weniger problematisches Verhalten
Die Ergebnisse überraschen: Nach sechs Monaten zeigte sich, dass der legale Bezug von Cannabis in Apotheken nicht zu einer Zunahme von Problemen führte – im Gegenteil. Das sogenannte „problematische Verhalten“, also Konsum, der zu gesundheitlichen, sozialen oder psychischen Schwierigkeiten führt, ging sogar leicht zurück. Besonders deutlich war der positive Effekt bei Personen, die neben Cannabis auch andere Substanzen konsumierten.
Auch die Sorge, dass der legale Zugang psychische Probleme wie Depressionen oder Angstzustände verstärken könnte, bestätigte sich nicht. Zwar stieg der durchschnittliche tägliche Konsum in der legalen Gruppe leicht von 0,5 auf 0,8 Gramm, doch zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich psychischer Symptome.
Warum wirkt der legale Zugang positiv?
Studienleiter Marc Walter von der Universität Basel erklärt: „Der legale Zugang bedeutet eine Entlastung für die Konsumierenden.“ Wer nicht mehr auf den Schwarzmarkt angewiesen ist, kann sich auf die Qualität der Produkte verlassen, erhält Beratung und muss keine Angst vor strafrechtlichen Konsequenzen haben. Das kann den Konsum sicherer machen und psychische Belastungen mindern.
Grenzen der Studie: Cannabis aus der Apotheke und Ausblick
Die Autoren betonen jedoch, dass die Studie nicht repräsentativ ist. Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen wurden ausgeschlossen, und sozial erwünschte Antworten könnten die Ergebnisse verzerren. Dennoch ist die Studie ein wichtiger Schritt, da sie erstmals in Europa randomisiert und kontrolliert den legalen mit dem illegalen Konsum vergleicht.
Die Studie wird bis 2027 verlängert. Künftig sollen auch E-Liquids und Tinkturen angeboten werden und ein Drug-Checking für Schwarzmarktprodukte ist geplant.
Die Schweizer Studie liefert wichtige Impulse für die Debatte um die Legalisierung von Cannabis. Sie zeigt, dass ein kontrollierter, legaler Zugang über Apotheken nicht zu mehr Problemen führt – im Gegenteil: Er kann das Risiko für problematischen Konsum sogar senken und die psychische Verfassung der Konsumierenden verbessern. Weitere Forschung bleibt nötig, doch die Ergebnisse könnten auch für andere Länder wegweisend sein.